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Vox-Humana-Ensemble und Konzertchor Wirges interpretieren Musik der Romantik

Mächtiges Werk erfüllt die Kirche in Höhn

bonDas Konzert des Vox-Humana-Ensembles in Höhn.

Westerwaldkreis. Gibt es so etwas wie November-Musik? Als eigenes Genre sicher nicht. Aber Franz von Suppès „Missa pro defunctis“ wirkt wie ein in Klang gehüllter Herbstabend: dunkel, nachdenklich, melancholisch und doch tröstend.

bonDekanatskantor Christoph Rethmeier leitet das Ensemble.

Das Vox Humana Ensemble, der Chor des Evangelischen Dekanats Westerwald unter der Leitung von Christoph Rethmeier, hat das opulente Werk nun in der Katholischen Kirche Mariä Heimsuchung in Höhn aufgeführt – und die zahlreichen Zuhörer tief bewegt in den kalten Novemberabend entlassen.

Wärmende Klänge

Im Inneren der Kirche hat die Kälte freilich keine Chance. Denn das spirituelle Werk strahlt Wärme aus. Ein musikalisches Gebet, entstanden 1855, also in der Blütezeit der musikalischen Romantik. Die Harmonien sind üppig, mäandern wie ein warmer Strom durch die Tonarten. Melodisch lässt sich das Werk viel Zeit; atmet tief und gleichmäßig und wagt eine große Dynamik: Mal singen die vier Solisten (bemerkenswert: Julia Borchert, Sopran; Alexandra Boulanger, Mezzosopran; Henning Jendritza, Tenor und Rolf A. Schneider, Bass) ganz ohne das Orchester. Im Kontrast dazu: das Ende. Das gleicht mit mächtigem Tutti und eruptiven Tamtam-Schlägen einem brodelndem Vulkan – bevor es dann ganz leise wie ein Windhauch in der Ewigkeit verklingt.

Homogener Klangkörper

Dekanatskantor Christoph Rethmeier hat das Ensemble, das aus den Vokalisten von Vox Humana und dem Konzertchor Wirges besteht, zu einem homogenen Klangkörper geformt, der der „Missa pro defunctis“ mehr als gerecht wird. Dies ist auch deswegen besonders, da Rethmeier den Konzertchor Wirges erst Anfang des Jahres als künstlerischer Leiter übernommen hat. Über jeden Zweifel erhaben sind auch die MusikerInnen des Neuen Rheinischen Kammerorchesters Köln in großer sinfonischer Besetzung: Gemeinsam mit den Stimmen füllen sie den Kirchraum mit einem Klang, der die komplexe Harmonik wundervoll zur Geltung bringt, statt sie durch Unsauberkeiten zu verschleiern. Das gilt sowohl für die „Missa pro defunctis“ als auch für Edward Elgars „Variationen über ein Originalthema“, mit denen das Orchester unter der Leitung Rethmeiers den Abend eröffnet und dessen Tonsprache um einiges komplexer als das Werk Suppès ist.

Herausfordernde Musik

Die „Missa pro defunctis“ ist klarer, vielleicht: versöhnlicher, aber für die SängerInnen dennoch herausfordernd: Die hohen Passagen und Tempiwechsel des „Sanctus“ meistert der Chor ebenso souverän wie die komplexen Fugen von „Kyrie“ und „Cum sanctis“, während der langsam-schreitenden Passagen – etwa dem „Requiem“ – beweist er großes musikalisches Einfühlungsvermögen. Und im „Agnus dei“ blitzt sogar das Schwelgerische der Operette auf; einer Gattung, für die Franz von Suppè als ein Wegbereiter gilt. Das Vox Humana Ensemble und der Konzertchor Wirges präsentieren gemeinsam mit den Instrumentalisten und Solisten also Novembermusik im besten Sinne. Wie ein stimmungsvoller Abend am wärmenden Feuer, während sich draußen der Nebel über die Hügel legt. (bon)

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