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ZDF Fernsehgottesdienst

Sieben Wochen ohne Lügen

(C) Dekanat / C. WeiseRegionalbischöfin Susanne Breit-Keßler steht auf der Kanzel uind predigtRegionalbischöfin Susanne Breit-Keßler

Rund 800.000 Besucher haben am Sonntag den Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Oestrich-Winkel verfolgt. 800.000 ganz ehrlich, es handelte sich nämlich um den ZDF Fernsehgottesdienst zur Eröffnung der Fastenaktion „7 Wochen ohne Lügen“.

Um nichts Geringeres als Wahrheit und Ehrlichkeit ging es im ZDF Gottesdienst. Die Regionalbischöfin von München und Oberbayern, Susanne Breit-Keßler, eröffnete zusammen mit den Ortspfarrerinnen Dr. Juliane Schüz und Elke Stern-Tischleder die diesjährige Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“. In diesem Jahr lautet das Motto „Mal ehrlich – 7 Wochen ohne Lügen“. Susanne Breit-Keßler ist Kuratoriumsvorsitzende der Aktion und fragte gleich zu Beginn des Gottesdienstes: „Wie steht es bei mir mit Wahrhaftigkeit? Wieviel Ehrlichkeit können wir uns selbst und anderen überhaupt zumuten?“

Die Wahrheit schmerzt und ist unangenehm

Die Kirchengemeinde Oestrich-Winkel hatte im Vorfeld Menschen aus der Gemeinde gefragt, was ihnen dazu als erstes einfallen würde. „Sieben Wochen ohne Lügen? Dann wäre ich meinen Job los und meine Frau würde mich verlassen“, antwortete ein Mann dazu. „Ich würde mal mit sieben Minuten anfangen“, lautete eine andere Antwort. „Ehrlich sein, damit müssten mal die Politiker anfangen“, forderte eine Frau. „Und wie ist das überhaupt mit Notlügen?“, fragte Breit-Keßler die Menschen in der vollbesetzten Kirche. Oftmals belügen Menschen sich selbst. „Die Wahrheit tut weh und zwingt einen zum Handeln“, weiß die Regionalbischöfin. Eine korpulenter Kollege, der nicht zugibt, dass er viel zu viel isst oder die alkoholkranke Freundin, die sich ihrer Krankheit nicht stellt, nennt sie als Beispiele. Der korpulente Kollege müsste sich eingestehen, dass er die aufgestaute Wut über den aggressiven Chef förmlich in sich hineinfrisst. Er wäre genötigt, zu überlegen, welche Möglichkeiten ihm offenstehen. Dem Chef die Meinung sagen? Neue Arbeit suchen? Sehr unbequem.

„Die Dissonanz zwischen den eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Hoffnungen und der Realität ist oft groß. Dann belügen sich Menschen, damit sie dem, was sie schmerzt, ausweichen können.“

Die Regionalbischöfin mahnte aber gleichzeitig vor einer falsch verstandenen Art von Authentizität. Heutzutage sei es ganz modern, „stimmig mit sich selbst zu sein“. Echt sein ist das höchste der Gefühle. Manchmal kriege ich einen Koller bei dem Gedanken, dass jeder und jede in einem falsch verstandenen Sinn authentisch sein könnte.

„Das würde nämlich bedeuten, dass Männer und Frauen sich immer so zeigen und verhalten, wie sie sich im Innersten befinden. Eben nicht nur nett, freundlich, charmant, intelligent und hilfsbereit. Sondern gelegentlich auch ausgesprochen ekelhaft, gemein, grausam und vollkommen gleichgültig. Nein, so authentisch sein tut nicht gut.“

Pfarrerin Dr. Juliane Schüz betonte, dass Ehrlichkeit ohne Liebe verletzend sei. Und Geschäftsführer Arnd Brummer lud die Menschen ein, in den kommenden sieben Wochen wahrhaftig und liebevoll zu sein.

„Der Mensch werden, als den Gott uns gedacht hat“

Die Bischöfin ermutigte die Menschen in der Kirche und an den Fernsehgeräten, die eigene Befindlichkeit nicht zum Zentrum des Handelns zu machen. Vielmehr solle man sich an dem orientieren, was die Bibel sagt. „Wahrhaftig, ehrlich leben – das ist die Chance, der Mensch zu werden, als den uns Gott gedacht hat.“ Ein Christenleben gehe nicht auf in einer überzeugenden Selbstinszenierung. Die Herausforderung bestehe darin, redlich zu sein, auch mit sich selbst.

Breit-Keßler ermutigte die Zuhörer, sich selbst anzuschauen, zu spüren und zu überlegen: „Wie geht es mir wirklich? Was ängstigt mich? Wo schäme ich mich auch? Wie wäre ich gerne und was kann ich selbst dazu tun, dass es mir besser geht?“ Sie forderte die Menschen auf, „in Gottes Namen in direkten Kontakt mit uns zu treten“. Die kommenden sieben Wochen mit der Fastenaktion seien eine gute Gelegenheit dazu. „Sieben Wochen ohne Lügen, denn es gibt nichts, was wir uns und Gott verheimlichen müssten. Und das ist die eigentliche Pointe eines ehrlichen Umgangs mit sich selbst.“

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