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Schutz für Geflüchtete

Sorge um zwei Lager für besonders gefährdete Geflüchtete auf Lesbos

privatDas notdürftig eingerichtete Lager Karatepe auf der Insel Lesbos reicht längst nicht mehr. So floriert der Verkauf kleiner Zelte zu völlig überteuerten Preisen. Es gibt in Karatepe zwölf Duschen im Freien und zwei Container mit Toiletten für 2.000 Menschen.Lager Karatepe auf der Insel Lesbos

Die griechische Regierung will zwei Lager auf der griechischen Insel Lesbos schließen. Evangelische Kirchenvertreter- und Kirchenvertreterinnen wenden sich deshalb mit einem Brief den zuständigen griechischen Minister.

Angesichts des nahenden Winters steigt die Sorge um das Schicksal der Geflüchteten in zwei Lagern auf der griechischen Insel Lesvbos, die nach dem Willen der griechischen Regierung geschlossen werden sollen. In einem Brief an die zuständigen Minister in Athen weisen Leitende Geistliche von vier evangelischen Kirchen im Westdeutschen Raum auf den dringenden humanitären Bedarf dieser beiden Lager hin. Die Camps Kara Tepe und Pikpa sind die einzigen Orte auf der Insel, in denen besonders gefährdete Menschen Unterkunft finden.

Deshalb schreiben die vier Leitenden Geistlichen: „Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass Zentren, die als Anlaufstellen für schutzbedürftige Menschen dienten, womöglich geschlossen werden.“ Ausdrücklich würdigen sie: „Die Leistungen, die dort erbracht werden, sind von enormer Bedeutung für schutzbedürftige Menschen.“ Weiter heißt es in dem Brief: „Heute appellieren wir als führende Kirchenvertreter an Sie, Ihre Entscheidung zu überdenken und die Flüchtlingszentren Pikpa und Kara Tepe offen zu halten. Solche Anlaufstellen für schutzbedürftige Menschen braucht es in jedem Asyl- und Migrationssystem. Sie stehen für praktizierte Nächstenliebe und Menschenwürde und in unseren Augen für den fundamentalen christlichen Auftrag, die Schwachen und Bedürftigen zu schützen.“ Der Brief trägt die Unterschrift von Prof.

Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. h. c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. Dr. h. c. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Briefe wurden in der vergangenen Woche an Notis Mytarakis, Minister für Zuwanderung und Asyl, und an Yiannis Vroutsis, Minister für Arbeit und Soziales, sowie in Kopie an den deutschen Innenminister Horst Seehofer geschickt.

 

Hintergrund:

 

Schutzorte für besonders Gefährdete

Die beiden Lager Kara Tepe und Pikpa sind eher klein. Kara Tepe wird von der Insel-Kommune Mytilini betrieben. Es soll Ende des Jahres geschlossen werden. Pikpa wurde 2012 von engagierten Inselbewohner*innen aufgebaut. Heute wird es von dem daraus entstandenen Netzwerk Lesvos Solidarity getragen und international unterstützt, auch von evangelischen Kirchen in Deutschland. Es ist für bis zu 120 Personen ausgelegt, nahm in besonderen Notzeiten aber deutlich mehr Menschen auf. Dort finden die am meisten gefährdeten Flüchtlinge Zuflucht: Menschen, die unter schweren Krankheiten leiden, Opfer von Folter und Gewalt, kinderreiche Familien, schwangere Frauen, Neugeborene, LGBTI, alleinstehende Frauen und Männer und Menschen die selbst einen Schiffbruch erlebt und geliebte Menschen auf See verloren haben. Bis heute wurden circa 30.000 Betroffene von den meist ehrenamtlichen Helfer*innen in Pikpa betreut. Für ihre herausragende Arbeit wurde Lesvos Solidarity im Jahr 2016 mit dem renommierten Nansen-Refugee-Award des UNHCR ausgezeichnet. Die vier Geistlichen bezeichnen die beiden Camps als Orte, an denen „Menschen Würde, Liebe, Sicherheit und Respekt finden können. Dies sind Werte, die wir als christliche Kirchen mit dem Auftrag der Nächstenliebe verbinden.“

 

Lösung wegen des nahenden Winters dringend

Lesvos Solidarity hat gegen die Schließung Einspruch eingelegt und verhandelt mit den Behörden. International gibt es Proteste, Petitionen und Solidaritätsbekundungen. Dem schließen sich die vier leitenden Geistlichen mit ihrem Brief an. Nach ihrer Einschätzung sollten die meisten Flüchtlinge und Migranten auf das griechische Festland gebracht werden. Von dort müssten sie in größerer Zahl in andere EU-Mitgliedstaaten weiterverteilt werden. Eine solche Evakuierung sei dringend, denn der Winter stehe bevor. In ihrem Brief zeigen die Leitenden Geistlichen Verständnis für die schwierige Lage Griechenlands: „Wir versichern Ihnen, dass wir uns auch weiterhin für eine Europäische Lösung zum Schutz von Flüchtlingen einsetzen werden.“

 

Evangelische Kirchen aktiv

Viele evangelische Kirchen und Einzelpersonen engagieren sich schon lange für Geflüchtete auf Lesbos. Die Evangelische Kirche von Westfalen hat Lesvos Solidarity mit einer Corona-Nothilfe unterstützt, die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau und die von Kurhessen-Waldeck haben nach dem Brand in Moria das Netzwerk Lesvos Solidarity mit einer Soforthilfe gefördert und um weitere Spenden gebeten. Bislang konnten 26.000 Euro für das Projekt gesammelt werden.

 

Spendenkonto: Evangelische Kirche 
IBAN: DE27 5206 0410 0004 1000 00
Evangelische Bank
Betreff: Spende Lesbos

Die Diakonie Hessen weist mit ihrer Kampagne #menschenwürdeschützen darauf hin, dass in Deutschland an vielen Orten Unterkünfte zur Verfügung stehen oder reaktiviert werden können. Bundesweit haben mehr als 170 Städte wiederholt ihre Bereitschaft signalisiert, zusammen mehrere Tausend Flüchtlinge aufzunehmen, darunter auch viele Kommunen in Hessen und Rheinland-Pfalz. 

Weitere Informationen unter: #savepikpa, #savedignity, www.lesvossolidarity.org

Rückfragen an: Doris Peschke, Diakonie Hessen, Abteilung Flucht, interkulturelle Arbeit Migration, Ederstraße 12, 60486 Frankfurt am Main, Tel.: 0160-97292 355, Mail: doris.peschke@diakonie-hessen.de

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