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Vox Humana Ensemble führt besonderes Oratorium auf

Spannend wie ein Krimi

dek

Kürzer als sonst gestalteten sich in diesem Jahr die Sommerferien für die Mitglieder des Vox Humana Ensembles und seinen Chorleiter, Dekanatskantor Christoph Rethmeier. Mitten im „Sahara-Sommer“ brüten die 40 Sängerinnen und Sänger fleißig über den Noten von Ferdinand Hillers Oratorium „Die Zerstörung Jerusalems“, das am 26. August um 19 Uhr in der katholischen Christkönigkirche in Westerburg zu hören sein wird.

„Seit die Idee geboren ist, das Oratorium des Zeitgenossen und Freundes von Felix Mendelssohn für die Menschen hier im Westerwald aufzuführen, reiht sich ein spannender Moment an den anderen,“ beschreibt Christoph Rethmeier die zurückliegende Probenzeit. „Auch wenn „Die Zerstörung Jerusalems“, im Gewandhaus zu Leipzig 1840 erstmalig aufgeführt, anschließend seinen Siegeszug durch alle europäischen Konzertsäle antrat, erging es dem beeindruckenden Werk wie vielen anderen Kompositionen aller musikalischen Epochen: Es verschwand mit der Zeit von den Spielplänen und erklang mehr als hundert Jahre nicht mehr. Erst im Jahre 2011 wurde es am Ort der Uraufführung durch den Gewandhauschor Leipzig für eine Aufführung wieder zum Leben erweckt.“ So glich bereits die Beschaffung des Notenmaterials für den Dekanatskantor einer detektivischen Spurensuche.

Oratorium um Geschichte aus dem alten Testament

„Als es im letzten Jahr darum ging, die Konzerte des Vox Humana Ensemble für die Jahre 2018 und 2019 zu konkretisieren, hatte ich die Idee, mal wieder ein Oratorium um eine Geschichte oder Person des Alten Testaments aufzuführen. Zudem gerne ein Werk, was nicht zum Standard der oratorischen Kirchenmusik in dem Bereich gehört wie zum Beispiel Mendelssohns „Elias“. So stieß ich eher zufällig auf „Die Zerstörung Jerusalems“. Schnell zog mich beim Lesen der historischen Partitur, gefunden in den Tiefen des Internets, die Musik in ihren Bann. Weitere Nachforschungen ergaben dann jedoch, dass es kein Aufführungsmaterial dazu gibt, zumindest keines, was man wie sonst beim Musikalienhändler kaufen kann. Doch zum Aufgeben war es da schon zu spät, das Werk sollte es sein.“

Nachforschungen in Den Haag

Weitere Nachforschungen führten den Dekanatskantor schließlich in die Niederlande zur Bibliothek in Den Haag. „Aus dem dortigen Archiv erhielt ich auf digitalem Weg das originale Orchestermaterial von 1840 und aus der Staatsbibliothek Berlin den Hinweis auf die Chornoten aus der Zeit. Eine große Unterstützung erhielten wir auch vom Chor des Leipziger Gewandhauses und dessen Leiter, die das tolle Werk im Jahr 2011 erstmalig wieder aufgeführt hatten. Von dort konnten wir uns erstmal das Chormaterial leihen, bis ich, unterstützt von einem Choristen aus meinem Chor, aus den historischen Stimmen eigene Chornoten erstellt hatte – da vergingen zwischen Weihnachten und den ersten Wochen des Jahres 2018 viele Stunden am PC“, erinnert sich Rethmeier, „denn auch das historische Orchestermaterial musste noch entsprechend aufbereitet werden.“
So spannend wie der Weg des Hiller`schen Oratoriums in den Westerwald, ist die Geschichte, die es musikalisch erzählt.

Den drohenden Untergang Jerusalems abwehren

Am Anfang steht die Warnung des Propheten Jeremia, der an das Volk Israel appelliert, unverzüglich umzukehren auf seinem Weg der Gottvergessenheit. Denn viel Zeit bleibt nicht mehr, den drohenden Untergang ihrer Stadt Jerusalem abzuwenden. „Für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer wird das sich nähernde Unheil beinahe mit Händen zu greifen sein“ verspricht Christoph Rethmeier. „Es ist die Musik, Hillers bildgewaltige Orchestrierung, die einfach jeden in ihren Bann zieht und das Geschehen spannend und plastisch wie einen Krimi erzählt. Dazu trägt auch bei, dass der Chor in vielfache Rollen schlüpfen muss. Mal babylonische Krieger, mal Chor der Israeliten. So machen die Chöre mehr als die Hälfte der Aufführungszeit von 2 Stunden aus.“
Jeremia fordert von Israel Reue und Umkehr. Nur dann wird sich der vergessene Gott erbarmen und der heran brausende Sturm aus militärischer Gewalt seine zerstörerische Kraft verlieren. Aber die prophetische Warnung stößt nicht überall auf offene Ohren. „Es ist die Angst vor dem Machtverlust, die schwerer wiegt als die kritische Reflexion des eigenen Handelns.“ beschreibt Rethmeier den Konflikt der agierenden Figuren. „Deshalb ist die Eskalation unausweichlich.“
Jerusalem wird vom babylonischen Heer unter König Nebukadnezar erobert. Und während den Zuhörerinnen und Zuhörern noch das Tosen der Eroberer in den Ohren klingt, bricht sich die Traurigkeit des Volkes Israel musikalisch ihre Bahn.

Hoffnung auf Neuanfang spürbar

„Auch in der größten Krise noch die lebendige Hoffnung auf einen wirklichen Neuanfang zu spüren, ist einer der stärksten Momente dieses besonderen Oratoriums“, schwärmt Rethmeier.
Denn als der Sturm aus militärischer Gewalt sich legt, Jerusalem in Schutt und Asche liegt und seine Einwohner in Fesseln deportiert worden sind, erklingen zum Ende hin vorsichtige Töne der Hoffnung.
„Wie klingt die Hoffnung?“ fragt Dekanatskantor Christoph Rethmeier. „Immer wieder anders - bei Ferdinand Hiller aber vor allem dezent. So, dass unser Publikum ganz behutsam wieder aus dem erlebten Chaos hinaus geführt wird.“

Ein Schatz der Oratoriumsliteratur

Mit Ferdinand Hillers Oratorium „Die Zerstörung Jerusalems“ widmet sich das Vox Humana Ensemble einem echten Schatz der Oratoriums-Literatur! Mit dem Chor des Evangelischen Dekanats Westerwald musizieren an diesem Abend das Neue Rheinische Kammerorchester in großer sinfonischer Besetzung sowie die Vokalsolisten Jana Reiner (Sopran), Stefanie Schäfer (Mezzosopran), Bernhard Schneider (Tenor) und Wolf Matthias Friedrich (Bass). Die musikalische Gesamtleitung liegt bei Dekanatskantor Christoph Rethmeier.
Eintrittskarten für dieses besondere Konzert erhalten Sie im Vorverkauf zu 19.-€, Schüler und Studenten 10.-€ bei der Buchhandlung Logo in Westerburg und dem Fotostudio Röder-Moldenhauer in Bad Marienberg. Karten an der Abendkasse ab 18.15 Uhr zuzüglich 3,- €.

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