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Abschied

Gottkontakt im Hotelzimmer

Stancke

Vom Koch zum Pfarrer: Horst Martin Stancke hat in seinem Leben Gottes Führung erfahren. Aufgewachsen ist er in Westerburg. Sein Lebensweg führte ihn über verschiedene Länder, zuletzt Südafrika, wieder fast in die Heimat zurück, an den Fuß des Westerwaldes, nach Breitscheid im Lahn-Dill-Kreis. Hier war er 17 Jahre lang als Pfarrer tätig war. Nun geht er in den Ruhestand.

Archiv Stancke

Pfarrer Horst Martin Stancke aus Breitscheid geht in den Ruhestand. In Corona-Zeiten ist es nicht so einfach einen Termin für seine Verabschiedung zu finden. Offiziell ist er bis Ende August noch im Pfarrdienst, allerdings wird er ab Juni bereits im Urlaub sein. 17 Jahre war Horst-Martin Stancke als Pfarrer in Breitscheid und in Medenbach tätig.

Von Westerburg über verschiedene Länder, zuletzt Südafrika, führte sein Lebensweg nach Breitscheid, wo er 17 Jahre lang als Pfarrer tätig war. Aufgewachsen ist Horst-Martin Stancke in Westerburg im Westerwald. „Mein Jugendtraum war es Koch zu werden, die Welt zu bereisen und Sprachen zu lernen“, sagt Stancke. In Limburg an der Lahn machte er seine Lehre als Koch. Mit siebzehn Jahren zog es ihn nach München: „In einem großen Hotel begann ich meine Gesellenzeit“.

Weitere Stationen waren London, Berlin, Toronto (Kanada) und die Bermudas. „Sich den Wind der weiten Welt um die Nase wehen zu lassen, ist einfach faszinierend und schön“, erzählt Stancke. „Mit dem Schritt über den ‚großen Teich‘ hatte sich 1975 mein größter Jugendtraum erfüllt - ich war in Kanada. Ich hatte erreicht, was ich wollte und worauf ich hingearbeitet hatte“, sagt er zurückblickend. Allerdings gab es dann eine entscheidende Wende.

Gottkontakt im Hotelzimmer

Die Frage nach tieferem Sinn in seinem Leben wurde vordringlich. „Ich wusste auch, dass ich nicht immer nur von einem Ort zum andern reisen wollte. Meine Fragen brachten mich zum Beten. Tisch- und Abendgebete waren mir zwar bekannt, aber jetzt war mein Beten doch anders – persönlicher. Ich konnte Gott ganz ehrlich meine Fragen sagen und ich hatte den Eindruck, dass er hörte. Er war da, ganz nah bei mir, in meinem Hotelzimmer“. Dieses Beten war der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.

Als er später Vorträge und Predigten des Jugendpfarrers Wilhelm Busch las, wurde ihm klar, dass er einen anderen Weg gehen ‚musste‘. Der Wunsch war augenblicklich da, einmal in der Kirche zu arbeiten. Aber alles dauerte seine Zeit.

„Nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Berlin, erlebte ich Gottes Führung ans Missionsseminar in Hermannsburg. Dort wollte ich Theologie studieren und dann auf jeden Fall wieder ins Ausland gehen. Bis zum ersten theologischen Examen dauerte es sieben Jahre. Danach ging es ins Vikariat für je ein Jahr nach Hildesheim und nach Miami. Das zweite theologische Examen folgte und anschließend reiste ich 1990 nach Südafrika aus. Zulu lernte ich für ein Jahr an der Uni in Durban und dann war es soweit: Ich wurde Pastor von bis zu elf Zulu-Gemeinden im Kirchenkreis Ekhombela in Kwa-Zulu Natal, etwa 70 Kilometer südlich von Swaziland“, erzählt Stancke.

Aus Afrika nach Deutschland zurück

In Südafrika lernte Horst-Martin Stancke seine Frau kennen: „Sie war von Beruf Erzieherin und lebte damals in einer christlichen Gemeinschaft im Odenwald (OJC). Gemeinsam war sie mit einer Freundin auf der Reise durchs Land“, sagt Stancke. Das Ehepaar heiratete in Deutschland und blieb noch ein paar Jahre in Afrika.

Mit drei Kindern kam das Ehepaar 1999 aus Afrika zurück. Horst Martin Stancke war mit einer halben Stelle als Pfarrer für dreieinhalb Jahre in Bischoffen-Wilsbach in der Nähe vom Aartalsee tätig. Mit der anderen halben Stelle war er Regionalbeauftragter für das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ehemals Hermannsburger Mission) für die Region aktiv.

Dass Horst-Martin Stancke Pfarrer in Breitscheid wurde, lag an findigen Kirchenvorstehern, die ihn geworben haben: „Gegen Ende unserer Zeit in Wilsbach hörten Kirchenvorsteher aus Breitscheid-Medenbach davon, dass wir wegen Schließung der Pfarrstelle und Ende unseres Vertrags dabei waren, Wilsbach zu verlassen. Sie kamen dorthin und fragten an, ob wir uns vorstellen könnten, die Pfarrstelle in Breitscheid zu übernehmen, denn Pfarrer Herbert Volk war schon in Gladenbach und die Stelle war vakant. Wir hatten uns zwar nicht auf diese Stelle beworben, aber sahen in der Anfrage Gottes Führung und kamen zusammen mit unseren vier Sprösslingen Anfang Januar 2003 hier nach Breitscheid und Medenbach“, erzählt Stancke.

Beeindruckt vom guten Miteinander

Von Anfang an war Horst-Martin Stancke beeindruckt von dem guten Miteinander in den Gemeinden und im Dekanat. „Die regionale Arbeit macht nach wie vor Freude. Das Miteinander mit der katholischen Gemeinde und den Freien evangelischen Gemeinden war gut und ist über die Jahre weiter gewachsen. Wir wissen, was wir aneinander haben“, sagt Stancke. Im Blick auf die Kirchengemeinde sagt er: „Mich beeindruckt die Treue unserer Gemeindeglieder, die Motivation und Bereitschaft von Mitarbeitern, über lange Jahre engagiert mitzuarbeiten. Auch dass Gemeindeglieder, die nicht in der Mitarbeiterschaft waren, sich getraut haben, in Gottesdiensten und Gemeindekreisen mitzumachen, ihre Gaben zu entdecken und sich zu entwickeln“.

Besonders freut ihn, dass der 2006 gegründete Männerkreis mit 20 und mehr Männern schon 14 Jahre lang besteht. 2010 begannen die etwas anderen Gottesdienste: „GoDi anders“; sie finden seitdem immer am Monatsende in Breitscheid und Medenbach statt. Auf die Frage, woran er sich noch in ein paar Jahren gerne zurück erinnern wird, sagt er: „Ganz klar an das Miteinander an der Basis in der Gemeinde, das uns entgegengebrachte Vertrauen, die schönsten Gottesdienste mit Groß und Klein, die ich je gefeiert habe, und die Menschen, die uns als Familie in guten uns schweren Zeiten begleitet haben“.

An den neuen Lebensabschnitt erst gewöhnen

Mit dem Ruhestand beginnt ein neuer Lebensabschnitt: „Meine Frau und ich müssen uns erst einmal ohne Gemeindearbeit, in einer neuen Wohnung und an einem neuen Ort einleben. Familiäres liegt durch unsere vier Kinder und einen Enkel nach wie vor an. Darüber hinaus wollen wir, wenn möglich, gerne das Tanzen weiter lernen und ich als ‚Pfarrer i.R.‘ noch eine Sprache. Wandern wollen wir und Freundschaften intensiver pflegen als bisher, hier in Deutschland und in Südafrika. Aber mal abwarten, was möglich sein wird. – Alles in Gottes Hand“.


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