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Geistlicher Impuls von Pfarrer Frank Dönges Nr. 3

Im Schutzraum geborgen

bon

Ein Ausschnitt aus Psalm 27. Vers 5 lautet: Er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, / er birgt mich im Schutz seines Zeltes

Ganz spontan ist mir ein Bild in den Sinn gekommen, das ich gestern in den Nachrichten gesehen habe. Die dramatische Lage der Corona Pandemie hat in Italien dazu geführt, dass infizierte Patienten in Zelten vor dem Krankenhaus untergebracht, isoliert und behandelt  werden müssen. Es ist kein Platz mehr im Krankenhaus, es stehen nicht mehr genügend Betten zur Verfügung. Eine furchtbare Situation – und doch, immerhin, ein Zelt in dem schwerkranken Menschen Hilfe zuteilwird, ein Zelt, in dem sie – den Umständen entsprechend – geborgen sind.
Dieses Bild hilft mir auch, das veraltete Wort „bergen“ sehr anschaulich zu verstehen. Wir kennen es meist in Zusammenhängen, die mit (menschlichen) Tragödien zu tun haben: ein Flugzeugwrack wird nach einem Absturz geborgen, ein gesunkenes Schiff wird aus der Tiefe geborgen, menschliche Opfer werden aus Trümmern geborgen. Dies sind alles Versuche, die Folgen einer Tragödie abzumildern, den Opfern ihre Würde zurückzugeben und den Hinterbliebenen den Trost zu schenken. Die Verstorbenen und ihre Angehörige erhalten die Möglichkeit eines würdevollen Abschieds, so grausam und furchtbar die erlebte Katastrophe auch war. Die Einsicht, dass etwas Furchtbares geschehen ist und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, wird abgemildert, wo Menschen „geborgen“ und nicht vergessen werden.
Der Psalmbeter weist daraufhin, dass Gott uns Menschen noch in einer ganz anderen Weise „birgt“: er deckt mich zu, wie eine Mutter ihr Kind bedeckt, wenn sie es abends zu Bett bringt. Er gewährt uns einen Schutzraum. Das Bild des Zeltes entstammt ja der nomadischen Lebensform von Hirten, für die ein Zelt Schutz in der Nacht darstellte. Schutz vor Kälte, vor einem Sandsturm oder – zumindest teilweise – vor wilden Tieren oder giftigen Insekten.
In einem solchen Schutzraum kann ich mich geborgen fühlen, auch wenn außerhalb Nacht herrscht, böse Zeiten angebrochen sind, oder ein Virus zur tödlichen Bedrohung wird. Das Leben kann manchmal sehr grausam sein. Wir erfahren, wie wenig wir manchen Katastrophen entgegenzusetzen haben und wir zerbrechlich unser Leben in Wahrheit ist. Aber wir erfahren auch die andere Seite des Lebens. Mut, Hoffnung, Zuversicht und mitmenschliches Zusammenstehen. Die Hilfe, die Corona Patienten/innen gegenwärtig erfahren, und sei es auch bloß in einer notdürftigen Unterkunft eines Zeltes, die Mitmenschlichkeit, die ihnen zuteilwird, all das lässt sie erfahren, auf welche Weise Gott uns Menschen birgt. Nicht abseits von Leid und Verzweiflung, sondern auch gerade mittendrin, mitten zur bösen Zeit birgt er uns in seinem Schutzraum und bedeckt uns mit seiner liebvollen Zuwendung.    

Gebet
Lieber Vater,
in dieser Unsicherheit bitte ich um Deine Gegenwart.
Lass uns spüren dass Du uns bedeckst,
mit Deiner Zuwendung, mit Deiner Liebe, mit Deinem Trost.
Steh den Pflegekräften bei, stärke die Ärztinnen und Ärzte,
lass die Kranken erfahren, dass ihnen Hilfe geleistet wird und sie nicht allein sind.
Schenke uns die Erfahrung, dass Du ein Zelt für uns hast, in dem Du uns birgst.
Lass unsere Zuversicht nicht schwinden, stärke unser Zutrauen zu Dir und in die Zukunft.
Hilf uns zu erkennen, dass unser Leben in Deiner Gemeinschaft alle Gefahren überwindet.
Lass uns wieder zu Atem kommen und den Frieden erfahren, den nur Du schenken kannst.


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