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Kirchengemeinde wagt mit Gottesdienstreihe „Offene Kanzel“ spannendes Experiment

Landtagspräsident Hering predigt in Hachenburg-Altstadt

bon

„Die Priesterschaft aller Gläubigen“. So sperrig dieser Satz auch klingt: Er ist einer der Grundpfeiler einer lebendigen Kirche für alle. Vereinfacht ausgedrückt meint er: Jeder Christ darf predigen – so, wie es in der Urkirche üblich war.

dek

Die Evangelische Kirchengemeinde Altstadt setzt dieses Prinzip seit 2017 in die Tat um und hat die Gottesdienstreihe „Offene Kanzel“ ins Leben gerufen. Mehrmals im Jahr predigen Nicht-Theologen über biblische Texte und beleuchten sie aus ungewöhnlichen, interessanten und frischen Perspektiven. Zum Ende des Jahres 2018 begrüßt die Kirchengemeinde einen prominenten Gast: Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering predigt im Gottesdienst um 10 Uhr über die Flucht der Heiligen Familie.

Nervöse Gäste

Ein Thema, das wie geschaffen für eine politische Predigt ist. Aber das Altstädter Pfarrerteam Benjamin Schiwietz, Claudia Elsenbast und Inge Orglmeister glaubt, dass am 30. Dezember nicht der Politiker Hendrik Hering auf der Kanzel steht – zumindest nicht nur. „Er kommt an diesem Tag als katholischer Christ, nicht als Vertreter des Landtags oder einer Partei“, meint Claudia Elsenbast und ist gespannt, wie sich Hering in der neuen Rolle schlägt. „Die meisten unserer Gastprediger sind tatsächlich ziemlich nervös – selbst solche, die es gewohnt sind, vor vielen Leuten zu sprechen“, sagt die Pfarrerin und versteht diese Unsicherheit: „Wir verlassen eben unsere Sicherheitszone, wenn wir über unseren Glauben sprechen. Glaube ist immer etwas sehr Persönliches.“

Pastoraler Ton fehlt

Bislang haben aber alle Prediger die ungewohnte Situation auf der Kanzel prima gemeistert – ob es nun der Physiotherapeut war, der über „heilende Hände“ gesprochen hat, der Musikwissenschaftler mit seinen Gedanken über das biblische „Lied der Mirjam“ oder der Brauereichef mit seiner Auslegung zur Mahlsgemeinschaft: „Das waren ganz besondere Predigten “, schwärmt Benjamin Schiwietz. „Man merkt, dass da Fachleute sprechen, und das macht das Ganze so interessant. Aber die Predigten sind auch immer theologisch. Denn nicht nur Pfarrer setzen sich mit ihrem Glaubensleben auseinander, sondern wahrscheinlich jeder Mensch. Das Schöne ist, dass unsere Gastprediger das ohne den pastoralen Ton tun, der bei uns Theologen manchmal mitschwingt“

Format kommt an

Die Kombination aus Fachwissen, thematischen Exkursionen und persönlichen Glaubenseinblicken macht den Charme des Formats „Offene Kanzel“ aus – und scheint zu funktionieren. „Die Gottesdienste sind immer gut besucht, locken viele Neugierige an und sorgen für Gesprächsstoff“, weiß Benjamin Schiwietz. Er ist sich sicher, dass die Reihe auch 2019 für viele Aha-Erlebnisse auf und vor der Kanzel sorgen wird. „Die Planungen sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber wir laden im kommenden Jahr einen Bäcker ein, der über das ,Brot des Lebens’ predigt, und ein Landwirt beackert das Erntedankfest.“ (bon)

 

Die Gottesdienste mit offener Kanzel finden in jedem Monat mit fünf Sonntagen statt: Der jeweils fünfte Sonntag des Monats ist derjenige mit einem Gastprediger. Die Gottesdienste beginnen um 10 Uhr in der Evangelischen Kirche in Altstadt.

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