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Frauen träumen von Route durchs Dekanat

Neue Pilgerwege durch den Westerwald schaffen

bonSie wollen einen oder mehrere neue Pilgerwege durch den Westerwald schaffen (v. l.): Bettina Dreiseitel, Regina Kehr und Ricarda Schneider. Mit im Team aber nicht auf dem Foto ist Bettina Kaiser.

Die Faszination am Pilgern ist ungebrochen: Im Vor-Coronajahr 2019 haben sich beispielsweise fast 350.000 Menschen zu Fuß nach Santiago de Compostella aufgemacht, dem Ziel des berühmten Jakobswegs. Allerdings gibt es nicht nur in Spanien, Portugal und Frankreich schöne Routen.

30 Jakobs- und viele andere Pilgerwege führen durch Deutschland, und wenn es nach vier Frauen aus der Region geht, soll bald ein weiterer hinzukommen. Einer, der an den Kirchen des Westerwalds vorbeiführt.

Der Traum der Pilgerbegleiterinnen

Die Idee liegt den vier Frauen schon lange am Herzen. Regina Kehr leitet die Familien- und Erwachsenenbildung im Evangelischen Dekanat Westerwald; Bettina Kaiser, Ricarda Schneider und Bettina Dreiseitel sind ausgebildete Pilgerbegleiterinnen und waren selbst schon auf vielen Pilgerreisen unterwegs. In ihrer Ausbildung haben sie sich nicht nur mit den praktischen Dingen wie Versicherungsfragen, Notfallsituationen oder Routenplanung beschäftigt. Der Bereich Seelsorge war mindestens ebenso wichtig, sagen sie.

Pilgern ist mehr

„In der Ausbildung befassten wir uns mit Dingen wie Bibelarbeiten und Beten, mit Symbolen, Ritualen für den Pilgerweg oder der Gruppenleitung“, erklärt Ricarda Schneider. Für die vier Frauen – und viele andere Menschen – ist Pilgern eben mehr als eine Wanderung durch die Natur. „Beim Pilgern geht man immer zwei Wege: einen äußeren und einen inneren“, glaubt Bettina Dreiseitel. „Auf einem Pilgerweg bin ich Gott und mir selbst ganz nah. Im Gehen bearbeite ich vieles, was mich beschäftigt. Plötzlich finden sich Lösungen, an die man vorher gar nicht gedacht hat“, sagt sie. „Pilgern heißt auch: an einen heiligem Ort ankommen. Ob das nun Santiago de Compostela, eine Kirche, ein schöner Berg oder ein anderer Herzensort ist, bleibt jedem Pilger selbst überlassen.“

Heilige Orte

Solch ein Ort könnte auch der Dreifelder Weiher sein. Oder der Köppel. Oder einer der vielen schönen Kirchen, die es im Westerwald gibt, glauben die vier Frauen. Deshalb möchten sie Pilgerwege durch das Evangelische Dekanat Westerwald schaffen. Das Gebiet des Kirchenkreises entspricht ungefähr dem des Westerwaldkreises. „Wir träumen von einer Route, die entlang der evangelischen Kirchen im Westerwald führt. Wir glauben, dass Menschen auf diesen Wegen viel Neues entdecken können“, sagt Bettina Kaiser. Angedacht sind zunächst begleitete Gruppen-Touren.

Wege verbinden

Wo der Weg genau entlang führt, ist freilich noch offen. Denkbar wäre zum Beispiel, ihn mit dem schon bestehenden Missionsweg Nord-Nassau oder dem Lahn-Camino zu verbinden, der wiederum ein Teil des klassischen Jakobswegs ist. Aber das ist erst der übernächste Schritt. Zunächst wollen die Frauen mit den evangelischen Kirchengemeinden ins Gespräch kommen. „Wir hoffen, dass unsere Idee die Gemeinden begeistert und viele der Gotteshäuser mit eingebunden werden – zum Beispiel durch Infotafeln in den Kirchen.“

Viele Stationen möglich

Denn gerade ein Kirchraum kann Pilger auf ganz unterschiedliche Weise ansprechen: Die einen sind von dessen Architektur oder Geschichte fasziniert, andere nutzen ihn als spirituellen Ruheort. „Bei geführten Touren könnte man außerdem mit der Gemeinde vereinbaren, dass jemand Orgel spielt, wenn die Gruppe eintrifft“, sagt Ricarda Schneider.

Pilgern für alle

Es gibt also viele Möglichkeiten, wie eine Kirchengemeinde „ihr“ Gotteshaus am Wäller Pilgerweg präsentieren kann. Auch bei der Etappengestaltung zeigen die vier Pilgerinnen Fantasie: Sie können sich klassische Touren ebenso vorstellen wie kurze Ausflüge – zum Beispiel ein „Feierabendpilgern“, an dem auch diejenigen teilnehmen können, die erst mal eine kleine Runde gehen möchten. Hauptsache ist, dass die neue Pilgerroute zur Bewegung einlädt. Zur äußeren, aber auch zur inneren: „Vieles, was einen im Leben beschäftigt, wird ganz anders bewegt, wenn man sich selbst bewegt“, glaubt Regina Kehr. „Viele Dinge lösen sich, für die es im Sitzen oder Stehen keine Lösung zu geben scheint. Darum ist Pilgern so wertvoll.“ (bon)

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