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Ein Kommentar von Pfarrer Christof Schmidt, Unnau

Schindlers Liste im Hachenburger Cinexx

bonDie Evangelische Kirche in UnnauDie Evangelische Kirche in Unnau

Steven Spielbergs Film macht Geschichte, indem er Geschichte anschaubar macht. Dies geschieht mittlerweile seit 25 Jahren durch 'Schindlers Liste' auf beeindruckende Weise. Das Hachenburger Kino 'Cinexx' hat den Film am 27. Januar, also am Befreiungstag des Konzentrationslagers Auschwitz, im Programm. Alle Menschen sind eingeladen, um 16.30 Uhr kostenlos den Film anzuschauen.

So soll an das namenlose vieltausendfache Elend erinnert werden, das der Naziterror Menschen bereitet und für immer mit dem Namen Auschwitz verbunden hat. Das Schreien der Gefolterten, der Vergewaltigten und der zu Tode Gequälten ist nicht verstummt, es liegt nur in einer gewissen Vergangenheit.

Die Geschichte, die der Film darstellt, ist nicht zu Ende. Der Holocaust ist vorbei, aber nicht das Leid derer, die ihn erlitten haben. Menschen, die zu Opfern wurden, leben noch unter uns Heutigen und in weitaus größerer Zahl all jene, die als Kinder und Kindeskinder der direkten Opfer mit dem Erlebten und seinen Folgen leben müssen.

Sich mit dem Geschehen von damals auseinanderzusetzen und Konsequenzen für unsere Gegenwart daraus zu ziehen, zu lernen und dafür einzutreten, dass Ähnliches sich hier nie wieder ereignen darf, das gehört zu den ganz besonders wichtigen Aufgaben unserer deutschen Gesellschaft der Gegenwart. Die Entscheidung des Hachenburger Kinos, sich der bundesweiten Aktion des Filmverleihers anzuschließen und 'Schindlers Liste' an diesem Gedenktag zu zeigen, verdient Respekt und Dankbarkeit.

Vertreter und Vertreterinnen der katholischen und der evangelischen Kirche wurden von den Betreibern des Cinexx gebeten, für mögliche Gespräche nach der Aufführung des Filmes zur Verfügung zu stehen. Dabei geht man mit Recht davon aus, dass den Vertretern der Kirchen nicht an einer parteipolitischen Verwertung des Themas gelegen ist, sondern an einer sensiblen Verarbeitung der Betroffenheit, die der Film immer wieder auslöst.

Die Auseinandersetzung mit den Inhalten des Films ist durchaus dazu geeignet, zu einer inneren Haltung zu finden, die dem Frieden dient. Er hilft, das Unrecht neu zu erkennen, das der Rassismus und insbesondere der Antisemitismus unweigerlich in Szene setzt. Gewalt und jede Form ihrer Verherrlichung und der Hass auf Andersdenkende und Andersglaubende wird in Frage gestellt und als Beweggrund politischen Handelns als unmöglich erkannt.

Die ursprünglich an Mitglieder der AfD gerichtete Einladung, bei freiem Eintritt den Film anzuschauen, wird von den angesprochenen Kirchenleuten als eine unnötige, unangemessene und der Wirkung des Filmes im Wege stehende Provokation empfunden, an der sie sich nicht beteiligen werden.
Gerade in der allen gemeinsam zukommenden Verantwortung für die Konsequenzen aus der deutschen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts kann es niemals darum gehen, politisch Andersdenkende zu stigmatisieren oder sie leichtfertig und pauschal auszugrenzen.

Auf Anfrage der Kinobetreiber werden am 27. Januar katholische und evangelische Kirchenvertreter zum Gespräch über Inhalte des Films im Foyer des Kinos zur Verfügung stehen. Menschen, die über ihre persönliche Betroffenheit reden möchten, sind herzlich eingeladen, sich an die Vertreter der Kirchen zu wenden, die an einem Namensschild erkennbar sind.  Sie erklärten aus diesem Grund:
''Als Vertreter unserer Kirchen legen wir Wert auf die Erkenntnis, dass die Rolle der Kirchen im 'dritten Reich', sehr zwiespältig war und sie tief hinein gebunden hat, in die Schuld an der menschenverachtenden Gewalt des nationalsozialistischen Terrorregimes und an all den Millionen seiner Opfer. Genau aus diesem Grund kann es bei der Teilnahme an Gesprächen über 'Schindlers Liste' in keiner Weise um die Identifikation von AfD-Mitgliedern oder ihren Wählern mit den Nazis von damals gehen, sondern um ein aufmerksames Teilen der Betroffenheit.

Entschiedener Widerspruch gilt freilich allen, egal welcher politischen Zuordnung, die heute für ihre Ziele fremdenfeindlich agieren, die sich rassistisch äußern oder sich dem leider in Deutschland wieder aufkeimenden Antisemitismus nähern. Das gilt zugleich auch jenen, die Gewalt, entwürdigende Behandlung von Menschen und Einschüchterung für erlaubte Mittel ihres Handelns halten.

von Pfarrer Christof Schmidt, Unnau

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