Das Kirchenjahr
Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent und endet mit dem Ewigkeitssonntag, dem Ausblick auf die Vollendung der Zeit. Durch die Verheißungen, die Gott seinem Volk Israel gab, hat alle Zeit ihr Ziel bekommen. Mit Christus ist die Zeit des Heils angebrochen. Mit seiner Wiederkunft wird sie sich vollenden.
Das Kirchenjahr entfaltet das Christuszeugnis. In seinem Ablauf vergegenwärtigt sich die Gemeinde Leben und Wirken ihres Herrn: Ankündigung und Geburt Christi (Advent und Weihnachten), Erscheinung Gottes in Christus (Epiphaniaszeit), Jesu Leiden und Sterben (Passionszeit), Jesu Auferstehung und Himmelfahrt (Osterzeit) und die Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten). Damit beginnt die Zeit der Kirche. Sie bekennt sich zur Dreifaltigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist (Trinitatiszeit), und erwartet die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag.
Das Kirchenjahr hat sich in den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung herausgebildet. Sein Höhepunkt ist das Osterfest: die Auferstehung Christi von den Toten ist der Ursprung christlichen Glaubens. Schon in der Zeit der Apostel wurde deshalb die Auferstehung Jesu am ersten Tag der Woche (Sonntag) mit dem Mahl des Herrn gefeiert. Der römische Kaiser Konstantin hat im Jahr 321 den Sonntag als Tag des Herrn zum gesetzlichen Feiertag erhoben.
Ostern fällt - ausgehend von der jüdischen Passatradition - auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond am oder nach dem von der Alten Kirche auf den 21. März angesetzten Frühlingsanfang. Dem Osterfest geht die vierzigtägige Passionszeit voraus (die Werktage ab Aschermittwoch). Sie ist dem Gedächtnis an das Leiden und Sterben Jesu Christi gewidmet. Die letzte Woche der Passionszeit ist die Karwoche mit dem Gründonnerstag, dem Tag der Einsetzung des Abendmahls, und dem Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu.
Dem Osterfest folgt am 40. Tag das Fest der Himmelfahrt Christi und am 50. Tag das Pfingstfest, der Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes.
Nach dem Osterfestkreis bildete sich seit dem 4. Jahrhundert der Weihnachtsfestkreis heraus. Er beginnt mit den vier Adventssonntagen und hat im Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember (Weihnachten, Christtag) seine Mitte. Nach dem 6. Januar, dem Tag der Erscheinung des Herrn (Epiphanias), folgen die Sonntage nach Epiphanias, deren Zahl vom Ostertermin abhängt (mindestens zwei, höchstens sechs).
Die Sonntage nach Pfingsten werden vom Fest der Dreifaltigkeit an (Trinitatis, Sonntag nach Pfingsten) gezählt. Allgemeine Feste dieser Zeit sind: Erntedanktag, Reformationstag (31.10.), Buß- und Bettag (am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag) und der Ewigkeitssonntag.
Den Zeiten und Festtagen des Kirchenjahres entsprechen die liturgischen Farben:
Weiß als Symbol des Lichtes: Ostern, Weihnachten, übrige Christusfeste
Violett als Farbe der Buße und der Bereitung vor den hohen Festen: Passionszeit, Advent, Buß- und Bettag
Rot als Farbe des Pfingstfeuers und der durch das Blut der Märtyrer ausgebreiteten Kirche: Pfingsten, Gedenktage der Kirche
Grün als Farbe der aufgehenden Saat: Epiphanias-, Vorfasten- und Trinitatiszeit
Schwarz als Zeichen der Trauer: Karfreitag
Den Zeiten und Festtagen des Kirchenjahres entsprechend sind in neuerer Zeit jedem Sonntag ein Bibelvers und ein Lied zugeordnet worden.
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