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Rund 180 erleben Premiere in Bad Marienberg

Beten, Beats und Blackminton: Erstes Evangelisches Jugendfestival war ein Erfolg

bonKonfetti zum Start: Das Jugendfestival beginnt.

Mehr als 120 junge Menschen, 60 haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer: Die Premiere des ersten Jugendfestivals der Evangelischen Jugend im Westerwald ist geglückt.

Bildergalerie

Bei tollem Wetter erlebten die Teilnehmenden in Bad Marienberg anderthalb Tage mit vielen Facetten: Von geistlichen Impulsen über einen Outdoor-Erlebnisparcours bis hin zu einer Party mit DJ und Schwarzlichtschminke dürfte für jeden und jede etwas dabei gewesen sein.

Lange Vorbereitungen

Fast ein Jahr lang haben die Vorbereitungen für das Event gedauert. Das Organisationsteam bestand nicht nur aus den hauptamtlichen Jugend- und Gemeindereferenten des Evangelischen Dekanats Westerwald, sondern auch aus Mitarbeitern und Teamern der Ökumenischen Jugendkirche Way to J.

Start mit Schwung

Als die Jugendlichen gegen 9 Uhr am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg eintrudeln, wirken einige noch etwas müde. Der Eröffnungsgottesdienst bringt sie aber in Schwung. Nicht nur, weil sie fürs Gruppenfoto mehrmals in die Luft springen müssen. Sondern wegen der Kontraste: Flotte Worship-Songs lösen sich mit einer nachdenklichen Erzählung über die „Spuren im Sand“ ab; aufs Gebet folgen knallende Konfetti-Kanonen. Spätestens jetzt sind die Jugendlichen munter und brechen gut gelaunt zum Bad Marienberger Kletterwald auf.

Den Wald erleben

Dort dürfen sie – natürlich! – nach Herzenslust kraxeln und die Stationen entdecken, die das Festivalteam im Wald vorbereitet hat: An einer basteln sie aus Naturmaterialien witzige Wald-Trolle, an einer anderen Insektenhotels; an einem weiteren Stand erfahren sie vom Bad Marienberger Förster Jochen Panthel Wissenswertes zum Lebensraum Wald. Für die Kirche ist Schöpfungsbewahrung eben ein großes Thema; für viele Jugendliche seit „Fridays for Future“ ebenfalls.

Lebenswelt im Blick

Das Jugendfestival setzt deshalb auf die Mischung aus Spiritualität und Lebenswirklichkeit, sagen die Organisatoren: „Wir wollen jungen Menschen zeigen, dass Kirche nicht nur im Sonntagsgottesdienst stattfindet, sondern auch an anderen Orten und mit Themen, die ihrer Lebenswelt entsprechen.“

Wildes Farbspiel

Ein weiteres großes Thema ist der Sport. Als die Gruppen gegen Abend zum Gymnasium zurückkehren, stärken sie sich bei leckerem Fingerfood fürs „Blackminton“, das ist eine Federball-Variante, die bei Schwarzlicht gespielt wird. Spezielle Leuchten tauchen die mit Neonstreifen markierte Sporthalle der Schule in ein wildes Farbspiel, in dem sich abenteuerlich geschminkte Jugendliche Federballmatches liefern. Währenddessen unterlegt DJ Youssef das bunte Spektakel mit kräftigen Disco-Beats.

Momente der Stille

Doch es gibt auch das Unspektakuläre, die Momente der Stille, die für Ruhepunkte im Trubel sorgen. Die Taizé-Andacht zum Beispiel, oder das fast schon meditative Bemalen von kleinen Kacheln, die später an ein großes Kreuz geheftet werden. Schließlich die stimmungsvolle Andacht zum Tagesabschluss, bei der Dutzende Kerzen den Schulhof in warmes Licht tauchten und die Nacht einläuten.

Schule legt sich ins Zeug

Denn das Jugendfestival ist noch nicht zu Ende: Viele Teilnehmer und Teamer übernachten im Evangelischen Gymnasium. Die Schule hat sich für ihre Gäste kräftig ins Zeug gelegt und es möglich gemacht, junge Menschen aus dem gesamten Dekanat Westerwald zusammenzubringen. Ein Engagement, das auch die Jugendlichen begeistert: „Krass, was es hier für Möglichkeiten gibt und dass wir die Schule ganz für uns alleine haben“, freut sich die 15-jährige Paula am späten Abend. Erst am nächsten Morgen, nach einem ordentlichen Frühstück und einem Abschlussgottesdienst, brechen alle wieder in ihre Heimatgemeinden auf.

Gegensätze lösen sich auf

Durchatmen und auspowern. Nachdenken und Spaß haben. Beten und Party. Beim Jugendfestival lösen sich die Gegensätze auf. Und zeigen gleichzeitig, wie vielfältig Spiritualität sein kann. „Bei Kirche denkt man oft an etwas Altes“, sagt der 18-jährige Robin. „Dabei steckt viel mehr dahinter. Das Festival zeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt, sich mit Glauben zu beschäftigen. Viele der kirchlichen Strukturen sind für junge Leute nicht besonders cool. Dabei ist mir und vielen anderen das Thema Glaube sehr wichtig. Das Fest zeigt, dass es auch anders geht: dass Kirche für Neues offen sein muss und wir etwas ändern können.“ Die 15-jährigen Hannah genießt am Jugendfestival vor allen Dingen eines: „Die Gemeinschaft! Das ist der Grund, warum ich hier bin. Denn zusammen glauben ist einfach schön.“ (bon)

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