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Aufbau professioneller Erster Hilfe für die Seele

Bewegender Abschied für Ulrike Braun-Steinebach

Dekanat Nassauer Land/MaternPfarrerin Ulrike Braun-Steinebach (vorn) wurde in einem feierlichen Gottesdienst in Montabaur von der Pröpstin für Nord-Nassau entpflichtet. Segensworte gaben ihr für den weiteren Lebensweg mit (von rechts): Notfallseelsorgerin Hildegard Dexelmann, Pfarrer i.R. Winfried Steinke, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, Pastoralreferent Rainer Dämgen, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Tobias Haubrich und Notärztin Dr. Heike Wetzel-Schneider.Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach (vorn) wurde in einem feierlichen Gottesdienst in Montabaur von der Pröpstin für Nord-Nassau entpflichtet. Segensworte gaben ihr für den weiteren Lebensweg mit (von rechts): Notfallseelsorgerin Hildegard Dexelmann, Pfarrer i.R. Winfried Steinke, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, Pastoralreferent Rainer Dämgen, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Tobias Haubrich und Notärztin Dr. Heike Wetzel-Schneider.

Mit einem festlichen Gottesdienst ist die langjährige Leiterin der Notfallseelsorge (NFS) im Westerwald und Rhein-Lahn-Kreis Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach in Montabaur von Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer (Nordnassau) in den Ruhestand verabschiedet worden.

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Die scheidende Leiterin der Notfallseelsorge im Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis bat die anwesenden Kräfte der „Ersten Hilfe für die Seele“ auf die Bühne, die ihr lautstark applaudierten. Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach (vorn) wurde in einem feierlichen Gottesdienst in Montabaur von der Pröpstin für Nord-Nassau entpflichtet. Segensworte gaben ihr für den weiteren Lebensweg mit (von rechts): Notfallseelsorgerin Hildegard Dexelmann, Pfarrer i.R. Winfried Steinke, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, Pastoralreferent Rainer Dämgen, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Tobias Haubrich und Notärztin Dr. Heike Wetzel-Schneider.

Die Dekanin des Dekanats Nassauer Land Kerstin Janott sowie Mitglieder der NFS, unterschiedlicher Rettungsdienste, der Kirchen und Kommunalpolitik würdigten während eines Empfangs das erfolgreiche Wirken der künftigen Pensionärin in den vergangenen 20 Jahren.
 
An den Segen, der Braun-Steinebach in ihrer 37-jährigen beruflichen Laufbahn begleitete, erinnerte Bertram-Schäfer in der katholischen Kirche St. Peter in Ketten. Die begann nach dem Studium in Bonn, Kiel und Marburg mit der Ordination 1987 in Bad Schwalbach. Neben der Arbeit in Altenheimen war sie auch als Gemeindepfarrerin tätig, etwa sieben Jahre in Singhofen, bevor sie 2003 die Notfallseelsorge für den Rhein-Lahn-Kreis und den Westerwald übernahm. In Krisenzeiten und gerade in dem, was die Notfallseelsorge an Katastrophen und Schicksalsschlägen erlebt, komme auch die Frage auf, wo der Segen ist, wo Gott ist?. „Er war immer da, und das haben sie tief im Herzen gespürt“, sagte die Pröpstin und zitierte die Bibel: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; Gott aber sieht das Herz an“. Sie entpflichtete die Pfarrerin vom aktiven Dienst und sprach ihr Gottes Segen fürs weitere Leben zu.
 
Braun-Steinebach selbst erinnerte in ihrer Predigt an den Film „Ziemlich beste Freunde“, der von der Freundschaft eines reichen Pflegebedürftigen und dessen unkonventionellem Pfleger handelt. Für sie ein Beispiel fürs Bibelwort „Lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig anspornen zur Liebe und den guten Taten“. Wie das konkret funktionieren kann, habe sie während ihres Dienstes und den dabei entstandenen Beziehungen und Freundschaften erfahren, gerade dann, wenn Menschen das Gefühl haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Es geht ums Tun!“, so die Pfarrerin.
 
Als „Gesicht der Notfallseelsorge“ bezeichnete die Dekanin des Dekanats Nassauer Land Kerstin Janott die künftige Pensionärin. Dabei habe sie in großen Strukturveränderungen durchgehalten und stets eine klare Linie vertreten. „Es ist dein Verdienst, dass die Notfallseelsorge  zu einem wichtigen Teil der Rettungskette geworden ist.“ Sie sei zuversichtlich, dass das von Braun-Steinebach aufgebaute System auch weiterhin Früchte trage. Die Stelle soll neu ausgeschrieben werden.
 
Als „Mutter der Notfallseelsorge“, bezeichnete Andreas Mann, NFS-Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die scheidende Kollegin, die mit Herzblut und Liebe das NFS-Kind gepampert, gewickelt und bemuttert habe, aus dem jetzt etwas geworden ist. An die klar strukturierte „Chefin“ erinnerte der katholische Bezirksreferent Stephan Geller für die ökumenische NFS-Arbeitsgemeinschaft. Aus den Wünschen der bunten Vorstandsgruppe habe sie mit unbedingtem Gestaltungswillen Professionalität hineingebracht und Konzepte in die Praxis umgesetzt.
 
Dass sich Braun-Steinebach innerhalb des Rettungswesens große Wertschätzung erarbeitet hat, zeigten die vielen Anwesenden aus Rettungsdiensten und Kommunalpolitik beider Landkreise. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet. „Ihr seid es, die bei den Menschen bleiben, wenn wir gehen müssen“, sagte etwa Tobias Haubrich, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Westerwaldkreises und lobte Braun-Steinebachs Einsatz für Professionalisierung, Qualitätsstandards und Ausbildung. „Eure Unterstützung war immer da.“ Nicht nur für Bürgerinnen und Bürger sei die NFS ein Gewinn, sondern auch für die „Blaulichtfamilie“ selbst. In die Laudatio reihte sich die Leitende Notärztin im Westerwald Dr. Heike Wetzel-Schneider ein, die an die Bedeutung der Seele erinnerte: „Das Wesentliche sieht man nicht“.
 
Der katholische Notfallseelsorger Pastoralreferent Reiner Dämgen lobte im Namen des rund 60-köpfigen ehrenamtlich agierenden NFS-Teams die Offenheit der scheidenden Leiterin gegenüber anderen Menschen, ihre Sicherheit und Beharrlichkeit sowie ihre Freundschaft. Viel Wertschätzung habe sie heute erfahren, so Braun-Steinebach, verwies aber auf das starke Team, das sie zu sich auf die Bühne bat. Dort zitierte sie den Unternehmer Jean Monnet, dass nichts ohne die Menschen möglich sei und nichts von Dauer ohne die Institution. Ihr Appell zum Abschluss ihrer Abschiedsfeier: „Liebe Kirchen, findet gemeinsam einen Weg, diese wichtige Arbeit sicher und dauerhaft fortzuführen“.

Text und Fotos: Bernd-Christoph Matern

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