Theologische Laien treffen sich regelmäßig zum Austausch – Dienst wird immer wichtiger
Prädikanten bilden sich bei Stammtisch fort
bonDer PrädikantInnenstammtisch im Westerburger Haus der Kirche mit dem Referenten Christoph Rethmeier (links).07.06.2024 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Austauschen und vernetzen
Das Ziel des lockeren Zusammentreffens: Die Männer und Frauen sollen sich viermal im Jahr austauschen, vernetzen und besser kennenlernen. PrädikantInnenen und LektorInnen, das sind theologische Laien, die nach einer speziellen Ausbildung Gottesdienste leiten und als PrädikantInnen auch predigen dürfen. Im Evangelischen Dekanat Westerwald gibt es 45 Männer und Frauen, die diesen ehrenamtlichen Dienst übernehmen, darüber hinaus sechs aus anderen Dekanaten, die allerdings auch in Wäller Kirchen auf der Kanzel stehen.
Wertschätzung für Dienst
Für sie haben Bettina Kaiser, Christof Weller und Ellen Barbonus Anfang 2023 einen Stammtisch ins Leben gerufen. Im Schnitt treffen sich ein gutes Dutzend Ehrenamtliche im Haus der Kirche und widmen sich bei Getränken und Keksen jedes Mal einem anderen Thema. „Ein paar Gäste mehr könnten es schon sein“, sagt Christof Weller schmunzelnd. "Denn bei den Treffen tauschen sich die Teilnehmenden rege aus. Das ist wichtig und gut, denn in ihrem Dienst sind die PrädikantInnen ja oft alleine unterwegs." Für ihn sind die lockeren Zusammenkünfte außerdem ein Zeichen der Wertschätzung für einen Dienst, der in der Kirche immer wichtiger wird – gerade angesichts der vielen vakanten Pfarrstellen, die auch das Evangelische Dekanat Westerwald plagen.
Wichtig für die Kirche
Doch die Prädikanten und Lektoren sind viel mehr als „Notstopfen“: Die Evangelische Kirche betont das sogenannte „Priestertum aller Gläubigen“ und bezieht sich dabei auf Paulus. Das bedeutet, dass jeder Getaufte einen direkten Draht zu Gott hat und keine Umwege über Würdenträger oder ähnliches braucht. Auch nicht in der Verkündigung. Und deshalb können auch Laien Gottesdienste halten und sogenannte Kasualien, also Taufen oder Hochzeiten, übernehmen. „Diese Menschen sind wichtig für Kirche“, sagt der Stellvertretende Dekan Benjamin Schiwietz am Rande des Stammtischs. „Denn sie blicken noch einmal aus einer anderen Perspektive auf Glaubensfragen, als wir Pfarrerinnen und Pfarrer es tun. Kirche lebt von solch unterschiedlichen Blickwinkeln.“
Kurse dauern zwei Jahre
Aber auch von einer fundierten Ausbildung, die alle PrädikantInnen und LektorInnen absolvieren müssen: Sie besteht aus einem Kurs in zwei Teilen und mehreren Modulen. Der erste Teil endet mit der Qualifikation für den Lektorendienst. Wer diesen erfolgreich abgeschlossen hat, kann die Ausbildung für den Prädikantendienst anschließen. Im Dekanat Westerwald leitet Pfarrer Peter Wagner die Kurse, die zusammen zwei Jahre dauern.
Tipps zur Kirchenmusik
Die Stammtische sind aber freiwillig – obwohl die Gäste dort ebenfalls viel lernen. Heute geht es zum Beispiel um Kirchenmusik. Dekanatskantor Christoph Rethmeier nimmt sich zwei Stunden Zeit, um den Gästen wertvolle Tipps zum Gemeindegesang und für Notfälle an die Hand zu geben. Er erzählt, welche Stücke auch ohne große Vorbereitung gut umsetzbar sind, stellt Lieddatenbanken vor, spricht über das komplexe Thema Urheber- und Aufführungsrecht und gibt Ratschläge, was Prädikanten tun können, wenn der Organist kurzfristig ausfällt. Die Gäste hören aufmerksam zu und singen natürlich gemeinsam. Denn so interessant die Aus- und Weitebildung auch ist: Vom Glauben erzählen und davon zu singen – das ist, was den PrädikantInnen und LektorInnen in ihrem Dienst am Herzen liegt. (bon)
Der nächste Ausbildungskurs startet 2025. Weitere Infos zum Stammtisch und zur Ausbildung bei Pfarrer Peter Wagner: Telefon 02661/5552, E-Mail: peter.wagner2@ekhn.de
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