Ensemble führt „Der Kleine Prinz“ auf
Theatergruppe präsentiert gefühlvollen Klassiker
bonÜberzeugend: Der Laternenanzünder (Klaus Roloff) und der Kleine Prinz (Valeria Kutschina).19.12.2023 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bonMinimale Kulisse, große Wirkung: Die Aufführung des Kleinen Prinzen in Bad Marienberg.Mehr noch: Die Gruppe berührte die Herzen – trotz Sprachbarrieren und der kurzen Probezeit von nur elf Wochen.
Zeitlose Erzählung über wahre Werte
Der „Arbeitskreis Soziales Westerburg“ hatte das Theaterprojekt im vergangenen August initiiert und mit Bärbel Vienna-Garn eine etablierte Regisseurin gewinnen können. Eine, die weiß, wie man Stücke erarbeitet. Auch eines wie den Kleinen Prinzen, das nur auf den ersten Blick wie ein harmloses Märchen wirkt. Antoine de Saint-Exupérys Werk ist eine zeitlose Erzählung über wahre Werte, über Vergänglichkeit und über Freundschaft und lebt von tiefgründigen Dialogen.
Gesten und Worte
Für Akteure, von denen die meisten erst seit einigen Monaten Deutsch sprechen, ist das eine Herausforderung. Aber das „Theater International“ vertraut auf die Kraft der Worte und die Fähigkeiten der Darsteller statt auf allzu üppige Kulissen oder technische Sperenzchen. Das Bühnenbild ist minimalistisch; ein paar angedeutete Vulkane, ein Sternenhimmel, ein Modellflugzeug und zwei Rosen. Das Wesentliche der Geschichte erzählen die Schauspieler mit Gesten und Worten: In der Titelrolle gibt Valeria Kutschina den Kleinen Prinzen mit einer rührenden Kindlichkeit – man merkt, dass sie in ihrer Heimat Russland bereits Bühnenerfahrung gesammelt hat. Ebenso wie ihr Gegenüber, der „Pilot“ Anatolii Bekishev, der einzelnen Episoden der Geschichte als Erzähler miteinander verknüpft.
Skurrile Gestalten
Apropos Episoden: Das Stück hat etwas von einem Roadmovie, wenn es die Reisen des Jungen über verschiedene Asteroiden und schließlich zur Erde beschreibt. Dort trifft er allerlei skurrile und ziemlich einsame Gestalten: den König, dem Magdalena Klejdzinska-Stahl etwas herrlich Überhebliches gibt; dem Geografen (weise und besonnen dargestellt von Marina Jung), dem Laternenanzünder (tragisch-komisch: Klaus Roloff), der Schlange (die S-Laute herrlich auskostend: Tetiana Sizintseva), die beiden Blumen (Dariya Rotfuss und Elmira Raider in fantasievollen Kostümen) und dem Fuchs (facettenreich: Tatiana Maltseva).
Schlange besiegelt das Ende
Die Reise des Prinzen endet traurig – zumindest auf den ersten Blick: Der Prinz möchte zu seiner geliebten Rose zurückkehren (zerbrechlich-zart gespielt von Mariia Maltseva). Aber das kann er nur durch seinen eigenen Tod. In der Schlussszene umarmt die giftige Schlange den Prinzen. Der Weg zurück zur Rose ist besiegelt.
Nachdenklich und begeistert
Ein bewegendes Stück. Und eines, das Menschen auf vielen Ebenen anspricht: Die Erwachsenen sind am Ende nachdenklich; die vielen Kinder im Publikum begeistert von den Abenteuern und Begegnungen, die der Kleine Prinz auf seiner Reise erlebt. Einig sind sich alle Gäste freilich, was die Leistung der Theatergruppe International angeht: Das Ensemble gelingt es mit schauspielerischer Eleganz und gut verständlichen Dialogen, dass der „Kleine Prinz“ zu Herzen geht. Genau so, wie es der Fuchs zum Prinzen sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ (bon)
Die Theatergruppe International macht weiter: Für ein neues Stück sucht die Gruppe Menschen, die Lust am Schauspiel oder an Bühnentechnik haben. Am 15. Januar 2024 findet um 17 Uhr ein Planungstreffen im Jugendraum der Katholischen Kirche Christkönig in Westerburg statt, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind. Weitere Infos: Telefon 0176/60144450, E-Mail: magdalena.klejdzinska@regionale-diakonie.de
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