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Rückepferde sind in Dreifelden im Einsatz – Hufe schonen Waldboden

Kirchengemeinde transportiert Holz wie anno dazumal

bonVoller Einsatz von Susanne Berling und Maya.

Im Kirchwald von Dreifelden rumpelt und kracht es: Es ist ein warmer Herbsttag, und zwei Pferde ziehen meterlange Birkenstämme über den lehmigen Waldboden hin zu befahrbaren Wegen. Sie heißen Maya und Lotta, und am Ende ihres Einsatzes haben die Stuten Dutzende Stämme durch den Forst gezogen.

bonKarsten Güttler und Susanne Berling mit den Pferden Maya und Lotta bei der Arbeit.

Nostalgisch und naturnah

Dass Pferde Holz aus dem Wald abtransportieren, wirkt nostalgisch – und ist es auch. Heute erledigen Traktoren oder andere Maschinen diese Aufgabe. Die Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, der das rund 1,5 Hektar große Waldstück gehört, setzt die Tiere aber nicht um der alten Zeiten Willen ein. Sondern um den Wald zu schützen.

Den Baumbestand pflegen

Zurzeit findet im Kirchwald einer Durchforstung statt, also einer Maßnahme zur Pflege des Baumbestands. Bei einer Durchforstung werden einzelne Bäume gezielt entnommen, sofern sie andere, gewünschte Arten bedrängen. Die Pferde ziehen die gefällten Birken- und Eichenstämme aus dicht bewachsenen Stellen an befahrbare Wege, von denen aus das Holz dann abtransportiert werden kann. „Der konventionelle Transport, zum Beispiel per Traktor und Seilwinde, ist für den Waldboden viel belastender“, sagt Heinz Mathäy, Mitglied der Bonhoeffer-Gemeinde, der die Arbeiten als ehemaliger Förster im Blick hat. „Der Boden wird durch die Reifen extrem verdichtet. Dadurch werden die Kapillaren zugedrückt, was wiederum dazu führt, dass der Boden dort nicht mehr durchlüftet wird und das Wasser nicht mehr eindringen und versickern kann. Gerade bei unseren lehmigen Böden ist das ganz schlecht: Sie trocknen dadurch schneller aus und werden leichter überschwemmt.“

Junge Bäume schonen

Die Pferdehufe setzen dem Boden deutlich weniger zu – und schonen die Bäume: „Ein Pferd kann viel genauer manövrieren als ein Traktor“, sagt Mathäy. „Es kann beim Transport um noch gesunde, junge Bäume herumgehen. Ein Fahrzeug macht viel mehr kaputt.“

Geschickte Tiere

Die Pferde von Karsten Güttler und Susanne Berling sind geschickter als ein großer Transporter. Maya ist die erfahrene der beiden Stuten. Das 13-jährige Tier ist seit acht Jahren als Holzrückepferd im Einsatz und hat schon viele Wettbewerbe gewonnen. „Ein echtes Allroundpferd. Sehr freundlich und arbeitswillig“, loben Karsten Güttler und Susanne Berling. Für ihre „Kollegin“ Lotta ist es unterdessen die erste Saison im Wald. Um sie kümmert sich Karsten Güttler heute besonders, aber auch sie erledigt ihre Arbeit richtig gut. „Sie reagiert auf meine Stimme und auf die Körperspannung, also darauf, wie ich stehe und wo ich stehe“, erklärt er.

Schweißperlen auf der Stirn

Das klingt erst einmal unkompliziert, ist es aber nicht. Denn das traditionelle Holzrücken ist nicht nur für die Tiere anstrengend. Güttler und Berling haben Schweißperlen auf der Stirn, während sie den Stuten immer wieder Kommandos geben und sie konzentriert an den jungen Bäumen vorbeimanövrieren. Außerdem müssen sie aufpassen, nicht von den Zentnerschweren Baumstämmen getroffen zu werden, die schon mal gefährlich hoch hüpfen, während sie hinter den Pferden herschlingern. Die beiden Pferdeexperten werden mit ihren Tieren häufig für solche Aufgaben engagiert. „Allerdings ist das eher ein Saisongeschäft für die kälteren Monate. Dieses Jahr haben wir aber auch oft im Sommer gearbeitet, da außergewöhnlich viel Holz abtransportiert werden musste“, sagt Karsten Güttler.

Das war's wert

In Dreifelden haben die Tiere am Ende ihres mehrtägigen Einsatzes rund 80 Festmeter abtransportiert. „Natürlich ist das teurer, als wenn das Maschinen gemacht hätten“, sagt Heinz Mathäy. „Aber es hat sich gelohnt. Schließlich ist der Wald es wert, dass er gut behandelt wird.“ (bon)

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