Ricarda Bosse startet mit einer halben Stelle in der Kreisstadt und ist mit einer weiteren halben Stelle für die Konfi-Arbeit der Region zuständig
Neue Montabaurer Pfarrerin freut sich auf Team-Arbeit
bonRicarda Bosse freut sich darauf, Kirche neu zu denken.09.02.2024 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Mit rund 4000 Mitglieder besitzt die Kreisstadt eine der größten Evangelischen Gemeinden der Region; zwei der zweieinhalb Pfarrstellen sind noch unbesetzt, und das von ihr initiierte Konfi-Konzept startet im Februar. Langweilig werden die kommenden Wochen für Ricarda Bosse also sicher nicht.
Mehr als gute Nachbarschaft
Sie freut sich trotzdem auf ihren Start. Denn sie ist in ein starkes Team eingebunden. Beziehungsweise: in Teams. In der Kirchengemeinde arbeitet sie eng und kreativ mit dem Kirchenvorstand zusammen; außerhalb der Gemeinde mit den KollegInnen des Nachbarschaftsraumes, das sind die Pfarrerinnen und Pfarrer der umliegenden Gemeinden. Mit denen pflegt sie mehr als eine gute Nachbarschaft: Sie hat für fünf Kirchengemeinden ein neues Konzept für die Arbeit mit KonfirmandInnen auf die Beine gestellt.
Konfi-Arbeit als zweiter Schwerpunkt
Mit der anderen Hälfte ihrer vollen Stelle ist sie für die Konfi-Arbeit in der Region zuständig. Das Konzept sieht vor, dass die jungen Menschen selbst entscheiden, wie und an welchem Ort sie die Konfi-Zeit erleben wollen. Sie können unter vier unterschiedlichen Modellen das für sie passende aussuchen. „Das Wichtigste ist doch, dass die Jugendlichen Kirche positiv erleben: Sie sollen mit einem guten Gefühl aus ihrer Konfizeit gehen und sich im Guten an sie erinnern“, sagt Ricarda Bosse. „Ich möchte Angebote schaffen, die genau das ermöglichen: Dass sich Jugendliche in der Kirche wohlfühlen. In all ihrer Unterschiedlichkeit.“
Gegenseitig inspirieren
Unterschiedliche Menschen haben eben unterschiedliche Bedürfnisse. Auch deshalb ist Ricarda Bosse so froh über die Kooperation mit den benachbarten Kirchengemeinden: „Wir nehmen uns nicht nur Arbeit ab, sondern inspirieren uns gegenseitig“, sagt sie und schwärmt von gemeinsamen Gottesdienstreihen wie „Sieben Wochen Songs“, dem großen Tauffest im Sommer 2023 oder dem gemeinsamen Stand bei der Hochzeitsmesse. „Wir denken weiter, und jede Pfarrperson hat eigene Stärken. Deshalb ergänzen wir uns so gut.“
Von vielen das Beste
Aus diesem Nachbarschaftsraum, zu dem neben Montabaur die Kirchengemeinden Ransbach-Baumbach/Hilgert, Höhr-Grenzhausen, Wirges, Alsbach und Neuhäusel gehören, entstehen eben „Dinge, auf die die Leute richtig Lust haben“, wie‘s Ricarda Bosse formuliert. „Das ist für mich Kirche: überall – nicht nur in der eigenen Gemeinde. Je mehr wir uns zusammenschließen, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich. Nicht mehr jeder für sich, sondern von vielen das Beste.“
Seelsorge-Teams
Dass durch diese Nachbarschaftsräume der kurze Draht zu den Pfarrerinnen und Pfarrern vor Ort verloren geht, glaubt die 26-Jährige nicht. „Viele befürchten, dass Dinge wie persönliche Gespräche und die Seelsorge zu kurz kommen, wenn die Räume größer werden. Aber das muss nicht sein. Es wird weiterhin Seelsorge geben. Aber nicht mehr zwingend nur vom Ortspfarrer. Ich wünsche mir ein Seelsorge-Team im Nachbarschaftsraum – mit Menschen, die eine Gabe und ein Herz für Seelsorge haben und die nicht an eine Gemeinde gebunden sind.“ Ricarda Bosse schätzt diese Gespräche unter vier Augen: vor Trauungen, vor Taufen, aber auch vor einer Beerdigung. „Was Menschen mir anvertrauen, ist wertvoll“, findet sie.
"Verwaltung nicht so meins"
Was ihr im Pfarrberuf indes weniger am Herz liegt, ist die Verwaltung. „Das ist nicht so meins“, gibt sie zu. Aber auch was das angeht, ist sie Teamplayer und weiß, dass sie sich auf die Kompetenzen ihres Kirchenvorstands verlassen kann. Ricarda Bosses Start in Montabaur wird also aufregend. „Vieles verändert sich eben. Auch die Kirche – ob wir das wollen oder nicht“, sagt sie. „Wir haben die Chance, aus gewohnten Strukturen auszubrechen und Altes neu zu gestalten.“ (bon)
Der Ordinationsgottesdienst für Ricarda Bosse findet am Sonntag, 3. März, um 18 Uhr in der Montabaurer Pauluskirche statt.
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