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Bewegender Gottesdienst

"Nie wieder" ist jetzt!

shg(v.l.) Dekan Dr. Axel Wengenroth, Dr. Georg Poell, Nadine Bongard und Regina Kehr gestalteten den Gottesdienst(v.l.) Dekan Dr. Axel Wengenroth, Dr. Georg Poell, Nadine Bongard und Regina Kehr gestalteten den Gottesdienst

Einen geschichtsträchtigen und zugleich hoch aktuellen Gottesdienst zum Holocaust-Gedenken erlebten rund 100 Besucher in der Stiftskirche in Gemünden.

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Stefan Ferger berichtete von der Schändung des jüdischen Friedhofs in Gemünden Zahlreiche Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof wurden beschädigt Dekan Dr. Axel Wengenroth sprach über den Song von BAP: „Kristallnaach“

Dr. Georg Poell von der Katholischen Erwachsenenbildung Westerwald – Rhein-Lahn sagte, das Gedenken an die Pogrome vor 85 Jahren habe seit dem Überfall der Hamas auf Israel Anfang Oktober ein Gehalt bekommen, dass immer noch sprachlos mache.

"Kristallnaach" von BAP

In der Predigt nahm Dekan Dr. Axel Wengenroth anhand des Songs „Kristallnaach“ der Kölschrockband BAP auch Bezug auf die jüngsten politischen Entwicklungen in Deutschland, die seit dem Attentat im Gazastreifen zu Tage treten. „Unter der Oberfläche war der Antisemitismus immer da und ist allgegenwärtig“, so der Dekan. „Menschenfeindlich, irrational und anscheinend unausrottbar hält er sich schon über Jahrhunderte“ – egal aus welcher politischen oder religiösen Ansicht er sich speise. Schon wieder hätten Juden in Deutschland Angst und „Nie wieder!“ sei heute.

Es ist dir gesagt, was gut ist

Bei der Frage was gut oder böse sei, halte er sich an den Satz aus dem Buch des Propheten Micha (Kap.6, Vers 8a): „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Zunächst sei es wichtig, sich selbst zu prüfen, sagte Dekan Wengenroth, denn da wo man nicht ehrlich zu sich sei, suche man nach Sündenböcken. Und weiterhin brauche es christliche Zivilcourage, um antisemitischen Äußerungen deutlich entgegen zu treten. „Denn sonst ist bald wieder Kristallnacht!“, sagte Wengenroth.

Musikalisch wurde der Gottesdienst sehr beeindruckend von Kirchenmusikerin Eva Maria Mombrei mit jüdischer Orgelmusik gestaltet.

Zuvor Spaziergang zum jüdischen Friedhof

Vor dem ökumenischen Gottesdienst nutzte eine Gruppe von rund 30 Interessierten die Möglichkeit den jüdischen Friedhof in Gemünden zu besuchen. Geschichtsexperte Stefan Ferger leitete die Gruppe über die Judengasse zur ehemaligen Synagoge, die heute ein Wohnhaus ist. Die Synagoge war jedoch 1938 schon nicht mehr existent, so dass in Gemünden keine Pogrome stattfanden, erläuterte Ferger. Allerdings habe es der Westerwaldgemeinde sehr viele Nationalsozialisten gegeben, berichtete der Geschichtsexperte nach der Ankunft auf dem jüdischen Friedhof oberhalb des Ortes. Bei den letzten Reichstagswahlen 1933 hatten von 500 Wählern in Gemünden 450 nationalsozialistisch gewählt.

Friedhof schon 1932 geschändet

Der Friedhof wurde bereits 1932, also ein Jahr vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, geschändet. Sogar das „Israelitische Familienblatt“ aus Hamburg berichtete am im Mai 1932 über die massiven antijüdischen Ausschreitungen im Westerwald, sagte Stefan Ferger. Von den 19 Grabmälern auf dem Gemündener Friedhof waren zwei Drittel umgeworfen und zum Teil zerstört worden.

Die nächste Veranstaltung: 23.11. 19 Uhr, im Ev. Gymnasium Bad Marienberg

Der Ökumenische Gottesdienst und der Spaziergang zum jüdischen Friedhof sind Teil einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe zum Holocaustgedenken, die die Evangelische Erwachsenenbildung im Dekanat Westerwald und die Katholische Erwachsenenbildung Westerwald – Rhein-Lahn anbieten. Die weiteren Termine sind Vortrag und Diskussion mit Buchautor Arnd Henze am Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg am Donnerstag, den 23. November um 19 Uhr über: „Kann Kirche Demokratie? – Wir Protestanten im Stresstest“. Der dritte Teil der Veranstaltungsreihe bietet einen geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Überblick mit Pfarrer Dr. Dr. Peter Noss unter dem Titel: „Antisemitismus gestern und heute: Juden als Feindbild“ am Mittwoch, den 29. November um 19 Uhr im Forum St. Peter in Montabaur. Alle Veranstaltungen sind für die Teilnehmer kostenfrei.

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