Viele Gäste verabschieden sich in Liebenscheid von Pfarrer Eckhard Schmitt
Die letzte Predigt ist die Freiheit
bonIn seiner letzten, bewegenden Predigt spricht Eckhard Schmitt über die Freiheit.02.11.2021 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In aller Freiheit
Doch zunächst tritt Schmitt selbst noch ein letztes Mal nach vorne und predigt über eines seiner Herzensthemen: die Freiheit. Man spürt: Es treibt ihn um, wenn er von falsch verstandener Freiheit spricht; von Beliebigkeit auf der einen Seite, vom Flüchten in eine starre Gesetzlichkeit auf der anderen. „Jesus will uns aus der Gefangenschaft der falschen Gottesbilder befreien. Ich muss mein Leben nicht mehr selbst gut machen. Gott liebt uns. Einfach so. Für mich heißt das: Ihm vertrauen und ihm glauben. Nicht in einer haltlosen Beliebigkeit. Sondern wie bei einem Drachen im Wind: Mit einer Schnur fest mit Gott verbunden, aber frei im offenen Himmel tanzend.“
Tausende Gottesdienste
Als seine letzte Predigt zu Ende ist, hält Eckhard Schmitt inne. Denn in diesem Moment endet auch eine 35-jährige Ära. Eine mit Tausenden Gottesdiensten, etlichen Freizeiten, Studienreisen, Kirchenvorstandssitzungen, zahllosen Begegnungen. „1986 hätten Sie sich bestimmt nicht träumen lassen, dass Sie so lange in der Gemeinde bleiben werden“, sagt Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer zum scheidenden Pfarrer. Aber es waren nicht nur viele, sondern auch gute Jahre in Liebenscheid, Rabenscheid und Neukirch. „Ihre Arbeit stand unter einem großen Segen. Und Gottes Segen wird auch über den Jahren Ihres Ruhestands stehen“, ist sich die Pröpstin sicher. Denn Eckhard Schmitt ist ein Mensch, der anderen zugewandt ist; mit ihnen Lebenszeit und Glauben teilt, findet sie. „Luther sagt: Das Ganze Leben ist ein Gottesdienst. So haben auch Sie Ihr Leben verstanden.“
Sehr kollegial
Allerdings war Eckhard Schmitt nicht nur seinen Kirchengemeinden zugewandt, sondern auch der Pfarrerschaft, meint Dekan Axel Wengenroth: „Du hast viele Kolleginnen und Kollegen kommen und gehen sehen. Aber Du warst die Konstante – und zudem eine sehr kollegiale. Vergelt’s Dir Gott, lieber Eckhard.“
Große Wertschätzung
Aus dieser und den vielen anderen Dankesreden sowie der bewegenden Orgel- und Worship-Musik klingt eine große Wertschätzung gegenüber Eckhard Schmitt und seiner Frau Ulrike. Zwei Fragen bleiben am Ende aber unbeantwortet: Wer folgt Schmitt wann nach? Und wird der oder die „Neue“ seine Fußstapfen füllen können? Eine Antwort darauf hat auch Thomas Schürg vom Kirchenvorstand Neukirch nicht. „Du hast bekanntlich sehr große Füße“, sagt er lächelnd. Aber optimistisch ist er trotzdem, was die Zukunft angeht: „Gott wird eine gute Lösung finden. Denn der Segen, den wir in den vergangenen Jahren erfahren haben, der geht weiter.“ (bon)
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