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Karfreitag

„Frau, siehe das ist dein Sohn!“
(Johannes-Evangelium Kapitel 19, 26)
Eines der berühmten Letzten Worte Jesu am Kreuz. Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff „Versöhnung“ tatsächlich eine Ableitung von „Sohn“ darstellt. Doch in diesem Wort Jesu steckt für mich etwas drin, das mir hilft, das Kreuz als Versöhnung zu verstehen.
Zunächst müssen wir uns tief in die Leidenserfahrung Jesu auf seinem letzten und schwierigsten Weg, dem Kreuzweg hineinspüren. Im Vordergrund die Peiniger und Folterknechte. Die Soldaten haben ihn entblößt, greifen gierig nach dem Würfel. Alles hat man ihm genommen: Leben und Ehre. Da kommen neben den körperlichen Schmerzen noch die der Seele dazu. Erschreckend, wozu Menschen ohne Gott fähig sind.
Wie zum Trost hören wir aber auch von den Menschen, die unter dem Kreuz stehen, Verwandte und Freunde. Es wird immer Menschen geben, die nicht vor dem Leid Reißaus nehmen, sondern sich dem Anblick und dem Tod stellen. Menschen, die Widerstand leisten, indem sie bleiben und sich nicht wegscheuchen lassen, und sich nicht in das vermeintliche Schicksal schicken, sondern mit-leiden, zumindest an der Seite derer ausharren, die am Kreuz hängen.
Jesus hatte Gemeinschaft gestiftet. Trotz seines Kreuzes hat er Versöhnung gestiftet. Er hat es bis zum Schluss getan. Stellvertretend dafür stehen seine Mutter und der vom Evangelisten Johannes sogenannte Lieblingsjünger.
Jesus sorgt sich um sie. Er macht sie aufeinander aufmerksam, er ordnet sie einander zu: die Mutter dem Jünger, den Jünger der Mutter: „Frau, siehe das ist dein Sohn!“ und zum Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter!“ Er stiftet die Beziehung neu, selbst in seiner Sterbestunde, und weist damit auf die Dauer dieser Beziehung hin, über den Tod hinaus. Deshalb: „Es ist vollbracht!“
Ein Leben unter dem Kreuz bedeutet, dass wir dort anzutreffen sind (und das nicht nur geographisch, sondern im Gebet, in Gedanken, mit unserem Helfen und Handeln), wo es passiert, dass wir aushalten, was da passiert: in Krieg und Verfolgung, Anschlägen und Rufmord auch unter uns im eigenen Land. Und jetzt in der Zeit der Corona-Seuche.
Das ist der überwältigende Trost, dass Christus auch uns dabei nicht im Stich lässt. Er ist es, der uns zu solchem Tun beauftragt, Sorge zu tragen für die Seinen; er beauftragt uns mit dem Hirtenamt, wir tun es nicht von uns aus, das ist kein angemaßter Auftrag, sondern Gehorsam unter dem Kreuz.
Die göttliche Kraft, die in dieser am Kreuz verborgenen Botschaft von der Versöhnung liegt, wird beglaubigt durch unsere Erfahrung, glaubende Erfahrung. Mehr als wir wissen, wächst uns Kraft zu aus dieser Botschaft vom Kreuz, der wir uns wie alle Menschen in allen Jahrhunderten immer und immer wieder aussetzen müssen, um erahnen und dann auch erfassen zu können, dass sie gerade in den Schwachen mächtig ist. Es ist eine merk-würdige Kraft, die zerbrechlich ist, gleichwohl aber heil macht, eine Kraft, in der Gott ganz nah bei uns, neben uns und in uns ist. Das Kreuz als Botschaft von der Versöhnung ist Symbol der Liebe Gottes. Sie ist und bleibt ein Geheimnis.

Gebet
Herr Jesus Christus 
du hast dich in unsere Hände gegeben.
Ohnmächtig und verachtet hängst du am Kreuz.
Lass uns dein Kreuz erkennen
 als Zeichen einer neuen Welt
 als Zeichen deiner Gerechtigkeit und Liebe
 als Zeichen der Hoffnung für alle.
Lass uns als Versöhnte einander beistehen.
Lass uns an deinem Sterben begreifen,
was uns zum Leben bringen kann.
Dass wir ein Segen werden für unsere Zeit.


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