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Selbstbestimmtes Sterben

Am 26. Februar 2020, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, hat das Bundesverfassungsgericht das Urteil über das sogenannte „Recht auf selbstbestimmtes Sterben“ gefällt. Es wird mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht des Grundgesetzes begründet (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG), das in den genannten Artikeln folgendermaßen lautet:  
-    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Art 1 Abs 1 GG
-    Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Art 2 Abs. 2
Danach stellt das „Recht“ auf selbstbestimmtes Sterben einen Ausdruck der persönlichen Autonomie dar.
Jesus Christus sagt:    Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr. (Markus 12, 27).  
In der gegenwärtigen Corona-Pandemie fürchten viele um ihr Leben. Das ist schlimm. Es ist eine reale Bedrohung und kann jeden und jede von uns treffen. Wir haben es nicht in der Hand. Hier endet unsere Autonomie!
Aber sie hat auch andere Grenzen: Als mein Leben begann, wurde ich nicht gefragt, ob ich das selbst bestimmen will. Als mich meine Eltern zur Schule anmeldeten, wurde ich nicht gefragt, ob ich das will. Als meine Großeltern starben, wurde ich nicht gefragt, ob ich das will.
Das Leben kann ich mir nicht selbst geben, den Tod kann ich selbst herbeiführen. Aber nicht alles, was ich kann, darf ich auch tun. Ich habe mal gehört, dass es rechtlich nicht möglich ist, auf Grundrechte zu verzichten. Für mich ist das Lebensrecht eines der höchsten Grundrechte. Aber unsere Gesellschaft scheint das mit der Zeit anders zu sehen. Nur unter dieser Voraussetzung verstößt das Recht auf Suizid nicht gegen das in Art. 2 Abs. 2 des Grundgesetzes formulierte „Sittengesetz“. Die Diskussion um das „Recht“ auf selbstbestimmtes Sterben bedeutet eine Abwertung des Rechts auf Leben.
Ich frage mich, ob wir den Wert des Lebens während dieser lebensbedrohenden Pandemie und vor allem danach wieder schätzen lernen?
Das Wort Jesu aus dem Markus Evangelium spannt einen weiten Bogen, der über unser diesseitiges Leben, wenn unsere biologische Uhr abgelaufen ist, hinausgeht. Gott ist ein Gott des Lebens. Wollen wir wirklich auf unsere Selbstbestimmung bestehen? Wer sind wir, dass wir Gott gegenüber auf Autonomie beharren? Wollen wir das Leben dauerhaft geringschätzen?
Ich hoffe, wir überlegen uns die Antwort in dieser bedrängenden Zeit noch einmal neu.  
   
Gebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
du gibst Leben und du nimmst es wieder zu dir zurück.
Für uns ist das manchmal schwer zu verstehen und anzuerkennen.
Wir wollen bestimmen und merken,
wir haben vieles nicht in der Hand,
wir sind auf Hilfe angewiesen,
wir brauchen Verständnis,
Mitgefühl,
Barmherzigkeit.
Steh uns bei in dieser schweren Zeit weltweiter Infektion durch ein gefährliches Virus.
Steh uns bei, wenn wir in falscher Selbstbehauptung Herr*in über Leben und Tod sein wollen.
Steh uns bei, im Leben, im Sterben, im Tod und in der Auferstehung zu einem neuen Leben.
Stärke diese Gewissheit in uns, in den erkrankten Menschen und deren Angehörigen.
Hilf uns anzunehmen, dass Du allein Tod und Leben in der Hand hast. Amen.

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