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Wo ist Gott?

„Wo ist Gott?“ - Über die Frage nach Gottes Gegenwart lässt sich trefflich streiten.   
Ein treffendes Beispiel über zwei Sichtweisen, die sich gegenseitig ausschließen, wird in der jüdischen Erzähltradition überliefert. Diese Anekdote kennen wir auch in manchen Abwandlungen.
Ein Mann, den wir einen Realisten nennen können, weil er sich für nüchtern und vernunftorientiert hielt, kommt zu einem Rabbi und sagt: „Rabbi, ich gebe Ihnen 100 Euro, wenn Sie mir sagen, wo Gott wohnt“. Darauf antwortet der Rabbi: „Ich gebe Ihnen 200 Euro, wenn Sie mir sagen, wo er nicht wohnt.“
In einer Zeit von Gesichtserkennung, Handy-Tracking und Videoüberwachung kann das eine beklemmende Vorstellung sein. Ich fühle mich überwacht, eingeengt, kontrolliert. Jeder Schritt wird aufgezeichnet, die Spuren, die ich im Internet hinterlasse, verschwinden nicht mehr. Das kann einem die Luft zum Atmen nehmen. Das ist noch schlimmer, als die düstere Vision in Orwells Roman „1984“: nicht nur „Big Brother is watching you!“, sondern „Gott sieht alles!“
In einer Zeit der unsichtbaren Bedrohung durch das gefährliche Corona-Virus kann dieselbe Einsicht zu einer großen Befreiung werden. Gott ist nicht fern von einem jeden / einer jeden von uns. Nicht weit weg in einem unbekannten Himmelreich, sondern an unserer Seite. Aber nicht als Kontrolleur oder Überwacher, sondern als Helfer und Beistand.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen. (Psalm 139, 5f.)
Stimmt. Das kann ich nicht begreifen. Nicht mit meinem Verstand fassen. Aber ich darf mich darauf einlassen. Ich darf mich fallen lassen in die Hand Gottes, die mich trägt, birgt und schützt. Schauen wir zurück auf unsere Lebensweg: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet“ so fasst es eines der bekanntesten Lieder in unserem Gesangbuch zusammen (EG 316, 3). Er hat uns begleitet, in so mancher Notlage bewahrt und wieder herausgeholfen. Bis hierher, bis heute. In diesem Grundvertrauen können wir auch der gegenwärtigen Bedrohung durch die Corona-Pandemie begegnen, ohne Angst zu haben.
„Nicht alles, was geschieht, ist Gottes Wille. Aber nichts, was geschieht, geschieht ohne Gottes Willen.“ Das ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied.
Ich danke dir dafür,
dass ich wunderbar gemacht bin; (Psalm 139, 14)
Wenn ich das sagen kann, weiß ich, dass mein Leben einen Sinn hat. Wie könnte ich da auf die Idee kommen, Gott ließe mein Leben im Stich, oder wäre ihm egal. Wir verstehen nicht alles. Das müssen wir aber auch nicht. Wir sind dankbar, wir vertrauen Gott und bitten:
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich's meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege.
(Psalm 139, 23f.)
 

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